Katalogtext

Als langjähriger Kenner von Gisela Kaisers Kunstschaffen will ich es wagen, ihre Werke zu interpretieren. Die Kunst ist eine Vermittlerin des unaussprechlichen; darum scheint es eine Torheit, sie wieder durch Worte vermitteln zu wollen. Doch indem wir uns dahin bemühen, findet sich für den Verstand so mancher Gewinn, der dem ausübenden Vermögen auch wieder zugute kommt, das sagt Goethe.
Seit 35 Jahren beschäftigt sich Gisela Kaiser intensiv mit der Malerei. Anfänglich sind es Aquarelle mit starkem Gegenstandsbezug, die sie geschaffen hat. Klare Farben, oft schwarz umrandet, sind kennzeichnend für das expressive Frühwerk. Schon hier kommen manche Bilder an den Rand einer reinen Farbstudie.
Anfang der 80er Jahre befreit sich die Künstlerin aus der traditionellen Verpflichtung der Naturwiedergabe und vollzieht die Hinwendung zur gegenstandslosen Malerei, der reinen Abstraktion. Die Ausstellungen von Emil Schumacher, Hagen, und Antoni Tapies in Barcelona faszinieren sie sehr.
Die erste Einzelausstellung im Jahre 1982 wird ein großer Erfolg. In der Besprechung ihrer Bilder heißt es, dass Gisela Kaiser erstaunlich fortgeschritten sei und von ihrer früheren Landschaftsdarstellung zu einer vergeistigten, eigengesetzlichen Formgebung gefunden hat. 1983 erfolgt schließlich die Aufnahme in den Bundesverband Bildender Künstler Nordhessen in Kassel. Durch ein Gaststudium an der Universität Kassel 1886/87 und die Teilnahme an den Kunst-Funkkollegs des Hessischen Rundfunks verschafft sie sich weitere handwerkliche und kunsthistorische Kenntnisse. Diese fließen gekonnt in ihr Werk ein. Eine Kunstkritikerin der HNA schreibt im Sommer 1988, "Anspruchsvolle Arbeiten Korbacher Künstler", die Fragmente von Gisela Kaiser stellen den Höhepunkt der Ausstellung dar.
Und auch Dr. Hans-Bernhard Nordhoff, damals Kasseler Kulturreferent, äußert sich 1990 im Rahmen einer Einzelausstellung im Foyer des Kasseler Rathauses höchst lobend über die kaiserliche Kunst. In den Bildern von Gisela Kaiser wird nicht von Natureindrücken oder Objekten abstrahiert, sondern es werden Farbformen und Bildelemente in freier Assoziation erfunden und weiterentwickelt.
Gisela Kaiser hat sich im Laufe ihres Kunstschaffens stetig weiter entwickelt und Anerkennung erworben. Ihre Bilder befinden sich in Privatbesitz genauso wie in öffentlichen Sammlungen. Die Künstlerin spricht ihren Werken einen eher rationalen Entstehungsprozess zu. Ich glaube aber, dass sich rationale und emotionale, bewusste und unbewusste Elemente verbinden, und das gerade dieses Zusammenspiel beider Ebenen den Reiz und die Vielschichtigkeit Ihrer Bilder ausmacht.
Ich hoffe, ich habe keine Torheit begangen und konnte den Zugang zu Gisela Kaisers Bildern ein wenig erleichtern.

Wolfgang Baraniak




Die Kunst von Gisela Kaiser schafft nicht nur ästhetisches Wohlfühlen, sie hilft vor allem, sich für neue Sichtweisen zu öffnen. Die Aussagekraft ihrer Bilder ist so stark, dass man eigentlich keine biographischen Zusatzinformationen über ihre Schöpferin benötigt.
Bei guten Bildern ist das so.
Gute Bilder leben aus sich heraus und müssen nicht aus ihrer Genese heraus verstanden werden.

Prof. Dr. Susanne Daub




Als langjährige Sängerin der Ev. Kantorei Korbach hat Gisela Kaiser alle großen Konzerte miterlebt.
Musik lässt Bilder entstehen. Das Wesen künstlerischer Betätigung liegt für sie in der freien schöpferischen Gestaltung, in der sie Eindrücke, wie hier z.B. ganz konkret durch die intensive Probenarbeit zur h-moll Messe, über ihre Formensprache zum Ausdruck bringt.
Farbe ist das sinnlichste künstlerische Medium überhaupt, durch sie werden Form und Materialien zum Träger des Bildgedankens.
Der Titel eines Motivs besteht übrigens aus zwei Geburtstagen (Bach * 21.3.1685, GIK 21.3.1941).
Unser ehrwürdiger Kilian, die Barockklänge der Musik von J.S. Bach und die neue Kuhn-Orgel haben Gisela Kaiser zu dem Projekt KILIAN - MUSIK - KUNST angeregt.

aus dem Flyer KILIAN - MUSIK - KUNST

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